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    Dünenökosysteme im südlichen Ostseeraum: Diversität, Lebensraumwandel und Gefährdung

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    Die Dissertation von Jann Peyrat konzentriert sich auf naturnahe Küstendünen entlang der südlichen Ostseeküste von Deutschland, Polen, der russischen Enklave Kaliningrad und Litauen. Ziel der Studie war die Erstellung einer Übersicht über Vegetation, Umweltprobleme, Dynamik von Pflanzengesellschaften und Landschaftsveränderungen dieser Küstendünenhabitate. Die untersuchten Küstendünen verfügen über eine hohe ökologische Vielfalt: Wechselnde Umweltbedingungen, sowie das Zusammenspiel zwischen Sukzession, Exposition, Störungsintensität und Ressourcenverfügbarkeit führen zu unterschiedlichen Sukzessionsmustern und -raten. Daher setzen sich diese zum Teil geomorphologisch aktiven und sehr dynamischen Dünensysteme aus einem Mosaik unterschiedlichster Lebensräume zusammen. Insgesamt wurden 230 Arten (Gefäßpflanzen, Flechten und Moose) kartiert, von denen 43 als national gefährdete Rote Liste Arten aufgeführt sind. Typische Pflanzengesellschaften sind das Elymo arenarii-Ammophiletum arenariae auf Weißdünen, das Helichryso arenarii-Jasionetum litoralis auf Graudünen und das Empetro nigri-Pinetum sylvestris auf Braundünen. Eine Besonderheit des südlichen Ostseeraums stellt die endemische annuelle Pioniervegetation auf den aktiven Flugsandgebieten der Kurischen Nehrung und der Łeba Nehrung dar. Die Vegetation der Küstendünen ist durch Klimawandel, der eine Zunahme der Küstenerosion, Meeresspiegelanstieg und Verschiebung der Vegetationsperioden verursacht und durch steigenden anthropogenen Einfluss von Tourismus, Industrie und Küstenschutzmaßnahmen gefährdet. Daher sind ungestörte Dünenökosysteme heutzutage selten und gefährdet. Aufgrund ihres begrenzten Vorkommens und ihrer Gefährdung sind Küstendünen entlang der südlichen Ostseeküste unter der FFH-Richtlinie 92/43/EEC, als Natura 2000-Gebiete oder in Nationalparks und Naturschutzgebieten geschützt. Die besondere Bedeutung der untersuchten Küstendünen liegt in ihrem hohen naturschutzfachlichem Wert, der aus den zahlreichen seltenen und gefährdeten Gefäßpflanzen, Flechten, Moosen und Pflanzengesellschaften und der in Teilen bestehenden Lebensraumdynamik resultiert. Die Qualität und die kritischen Umweltfaktoren dieser Habitate sind von zentraler Bedeutung für deren zukünftiges Management und Naturschutz. Managementpraktiken sollten auf die Wiederherstellung der offenen, dynamischen Lebensräume und der Mobilität des Sandes ausgerichtet sein (z.B. durch Beweidung Mahd, dem Entfernen von Nadelbaumforsten und großflächiger Destabilisierung) und die richtige Balance zwischen großräumiger Dynamik und Sukzession unterstützen

    Festuco-Brometea-Gesellschaften im Siebenbürgischen Becken (Rumänien) : eine vorläufige Übersicht zu Syntaxonomie, Ökologie und Biodiversität

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    The Transylvanian Plateau in Romania is well known to host large areas of a variety of dry grassland types, still traditionally managed by low-intensity mowing or grazing. While this natural heritage is now under threat from changes in agricultural practices, the diversity of Transylvanian dry grasslands is still little understood. There is a lack of both field data sampled with standardised methods and a syntaxonomic treatment with modern statistical methods and supra-regional perspective. Therefore, the European Dry Grassland Group (EDGG) carried out its first international Research Expedition in Transylvania 2009 to study syntaxonomy, vegetation-environment relationships, and biodiversity patterns of these communities. In various locations across Transylvania, we sampled 10-m² vegetation plots (n = 82) and nested-plot series from 0.0001 m² to 100 m² (n = 20), including all vascular plant, bryophyte, and lichen species, as well as structural and soil data. The vegetation classification was carried out with modified TWINSPAN, followed by determination of diagnostic species with phi values and a small-scale re-assignment of relevés with the aim of crispness maximisation. Both TWINSPAN and ordination revealed three major groups of syntaxa, which were matched to three orders from the class of basiphilous dry grasslands, Festuco-Brometea, represented by one alliance each: rocky dry grasslands (Stipo pulcherrimae-Festucetalia pallentis: Seslerion rigidae); xeric grasslands on deep soils (Festucetalia valesiacae: Stipion lessingianae) and meso-xeric grasslands on deep soils (Brachypodietalia pinnati: Cirsio-Brachypodion pinnati). We accepted nine association-level units plus two that potentially merit association status but were only represented by one relevé each. Most of the units could be identified with one or several previously described associations. To support nomenclatural stability, we provide a nomenclatural revision and designate nomenclatural types where previously there were none. Further, we used DCA ordination and analysis of variance to determine the main environmental drivers of floristic differentiation and to determine ecological and structural differences between the vegetation types. The strongest differentiation occurred along the aridity gradient with the dense, particularly diverse stands on more or less level sites on the one hand (Brachypodietalia pinnati) and the more open, less diverse stands on steep south-facing slopes on the other end of the gradient (Stipo pulcherrimae- Festucetalia pallentis, Festucetalia valesiacae). The two xeric orders were then separated along the second DCA axis, with the Stipo pulcherrimae-Festucetalia pallentis inhabiting the stone-rich sites at higher altitudes while the Festucetalia valesiacae occur on soft, deep substrata at lower altitudes. The analysed dry grassland communities have extraordinarily high -diversity at all spatial scales for all plants and for vascular plants, but are relatively poor in bryophytes and lichens. Some formerly mown stands of the Festuco sulcatae-Brachypodietum pinnati (Brachypodietalia pinnati) are even richer in vascular plant species than any other recorded vegetation type worldwide on the spatial scales of 0.1 m² (43) and 10 m² (98); the respective relevés are documented here for the first time. Also, the b-diversity of the grasslands was unexpectedly high, with a mean z-value of 0.275. Despite its limited extent, the methodological thoroughness of this study allows us to shed new light on the syntaxonomy of dry grasslands in Romania and to raise the awareness that Transylvania still hosts High Nature Value grasslands that are bio - diversity hotspots at a global scale but at the same time are highly endangered through changes in agricultural practices.Das Siebenbürgische Becken ist bekannt als Heimat verschiedener Typen von Trockenrasen, die eine große Fläche einnehmen. Diese Grasländer werden zum großen Teil noch sehr traditionell durch exten sive Beweidung oder Mahd genutzt. Während dieses Naturerbe derzeit durch gravierende Land nutzungs änderungen gefährdet ist, ist wenig über die Vielfalt der Siebenbürgischen Trockenrasen bekannt. Es fehlten standardisiert erhobene Daten sowie syntaxonomische Auswertungen mit modernen statistischen Methoden aus einem überregionalen Blickwinkel. All diese Tatsachen zusammen motivierten die European Dry Grassland Group (EDGG) dazu, ihre erste internationale Forschungsexpedition im Jahre 2009 nach Siebenbürgen durchzuführen, um die Syntaxonomie, Ökologie und Biodiversitätsmuster der Siebenbürgischen Trockenrasengesellschaften zu untersuchen. In verschiedenen Gebieten Siebenbürgens fertigten wir sowohl Vegetationsaufnahmen auf 10 m²-Flächen (n = 82) als auch geschachtelte Aufnahmeserien auf Flächen von von 0,0001 m² bis 100 m² Größe (n = 20) an. In den Aufnahmenflächen wurden Gefäßpflanzen, Moose und Flechten erhoben sowie Untersuchungen der Vegetationsstruktur und Bodeneigenschaften durchgeführt. Die Vegetationsklassifikation erfolgte mit Hilfe einer modifizierten TWINSPAN-Analyse. Diagnostische Arten wurden durch Phi-Werte nach einer Neuzuordnung weniger Aufnahmen mit dem Ziel der Maximierung der Trennschärfe ermittelt. Sowohl durch TWINSPAN als auch durch die Ordninationanalyse wurden drei Hauptgruppen von Syntaxa ermittelt, die je einer Einheit innerhalb von drei Vegetationsordnungen der Klasse der basiphilen Trockenrasen (Festuco-Brometea) zugeordnet wurden: Felstrockenrasen (Stipo pulcherrimae-Festucetalia pallentis: Seslerion rigidae); Trockenrasen auf tiefgründigem Boden (Festucetalia valesiacae: Stipion lessingianae) und Halbtrockenrasen auf tiefgründigen Böden (Brachypodietalia pinnati: Cirsio-Brachypodion pinnati). Wir akzeptierten neun Vegetationseinheiten auf der Ebene von Assoziationen sowie zwei weitere mögliche Assoziationen, die aber nur durch jeweils eine Vegetationsaufnahme repräsentiert waren. Die meisten Einheiten konnten einer oder mehreren bereits beschriebenen Assoziationen zugeordnet werden. Um nomenklatorische Stabilität zu erreichen, führten wir eine nomenklatorische Revision der Gesellschaften durch und benannten neue nomenklatorische Einheiten. Weiterhin führten wir eine Gradientenanalyse (DCA) und Varianzanalysen durch, um den Zusammenhang zwischen Umweltfaktoren und Vegetationsunterschieden zu ermitteln sowie ökologische und strukturelle Unterschiede zwischen den Vegetationstypen zu analysieren Die stärksten floristischen Unterschiede wurden entlang eines Trockheitsgradienten mit dichter, besonders artenreicher Vegetation auf weniger stark geneigten Flächen auf der einen (Brachypodietalia pinnati) und offener, weniger artenreicher Vegetation an steilen Südhängen auf der anderen Seite des Gradienten (Stipo pulcherrimae-Festucetalia pallentis, Festucetalia valesiacae) ermittelt. Diese zwei Ordnungen differenzierten entlang der zweiten DCA-Achse, wobei die Stipo pulcherrimae-Festucetalia pallentis-Gesellschaften auf gesteinsreichen Flächen in höheren Lagen und die Festucetalia valesiacae- Gesellschaften auf tiefgründigen Böden in niedrigeren Lagen vorkommen. Die untersuchten Trockenrasengesellschaften besaßen über alle räumlichen Skalen hinweg eine außergewöhnlich hohe b-Diversität, bezogen auf die Gesamtartenzahl und die Gefäßpflanzen, aber sie waren arm an Moosen und Flechten. Für einige der früher gemähten Flächen der Festuco sulcatae-Brachypodietum pinnati-Gesellschaft (Brachypodietalia pinnati) wurde sogar die höchste Gefäßpflanzenvielfalt weltweit auf den Skalen 0,1 m² (43 Arten) und 10 m² (98 Arten) gemessen; die jeweiligen Vegetationsaufnahmen werden hier zum ersten Mal präsentiert. Auch die b-Diversität des Graslandes war unerwartet hoch mit einem mittleren z-Wert von 0.275. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Studie durch die methodische Gründlichkeit trotz ihres begrenzten Ausmaßes ein neues Licht auf die Syntaxonomie der rumänischen Trockenrasen wirft. Weiterhin stärkt sie das Bewusstsein, dass Siebenbürgen immer noch Grasland von sehr hohem Schutzwert besitzt, das global betrachtet einen Hotspot der Biodiversität bildet, aber durch Landnutzungsänderungen stark gefährdet ist
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